Hauptort Attikas, im Westen nahe beim Saronischen Golf. Umgebende Gebirge: Parnes, Pentelikon, Hymettos. Erhebungen in der Stadt: Akropolis, Lykabettos, Musenhügel, Pnyx, Nymphenhügel, Areiopagos
Die ältesten Spuren der Besiedlung reichen bis in die Mitte des 4. Jahrtausends v.Chr. zurück (Neolithikum).
In mykenischer Zeit (Mykenikum) stand auf der Akropolis eine pelasgische Herrenburg an der Stelle, wo später der Alte Athenatempel gebaut wurde. Der Mauerring bestand aus unbehauenen Felsblöcken des Burgfelsens. Die Stadt entwickelt sich zuerst in südlicher und westlicher Richtung (vgl. Thuk.2,14-17).
(15,3) Vor dieser Zeit (dem Synoikismos) bestand die Stadt nur aus der heutigen Akropolis und besonders den Stadtteilen, die sich unterhalb von ihr nach Süden erstrecken. (nach Campe)
Der Synoikismos (συνοικισμός) wird Theseus zugeschrieben. Eleusis konnte allerdings seine Unabhängigkeit bis ins 7. Jh. entziehen. Der Synoikismos brachte eine Zunahme an Bevölkerung und Heiligtümern. Die Ausdehnung nach Nordwesten bezog den Kerameikos (das Töpferviertel) ein. Über die Ummauerung der Unterstadt gibt es keine Zeugnisse, wahrscheinlich erfolgte sie unter Peisistratos. Die alte Agora (ἡ ἀρχαία ἀγορά) lag am Westabhang der Akropolis unterhalb des Stadtbrunnens, der Enneakrunos.
Einheitskämpfe im 7. Jh. Auch Eleusis wird einbezogen. Es folgen weitere Kämpfe um Salamis und Nisaia, das Megara schließlich behaupten kann. In den Einheitskämpfen tritt an die Stelle des Königs der δῆμος Ἀθηναίων, der damals durch den Adel gebildet wird, der seine Legitimation nicht mehr aus der Geburt, sondern aus dem Grundbesitz gewann.
In archaischer Zeit hatte sich die Akropolis zum Kultzentrum der Stadt gewandelt. Bauten aus dieser Zeit sind nur durch Dachterrakotten nachweisbar.
683 Revolution, durch die die drei höchsten Ämter des Königs, Kriegsherrn, Regenten (βασιλεύς, πολέμαρχος, ἄρχων) jährig wurden. Der König (βασιλεύς) nahm nur noch religiöse Aufgaben wahr. Der Archon (ἄρχων ἐπώνυμος) war Repräsentant des herrschenden Standes, Vormund der Erbtöchter und Waisen und versah die Erb- und Familiengerichtsbarkeit. Er hatte weder kultische noch militärische Funktionen zu erfüllen. Zu diesen drei höchsten Beamten trat das Kollegium von 6 Nomotheten (Rechtssetzern) für die Zivilgerichtsbarkeit.
Als Gegenreaktion ist 620 der misslungene Versuch des Kylon, eine Tyrannis zu errichten, zu werten.
621: Die Gesetzgebung Drakons muss man als einen Versuch der Aristokratie sehen, von sich aus Reformen durchzuführen.
594 führte Solon die entscheidende Verfassungsreform durch, die auch die kleinen Grundbesitzer entlastete und die allgemeine wirtschaftliche Not minderte. Allerdings erwies sich als Nachteil und Begünstigung der Tyrannis, dass er die Gewerbetreibenden von der Staatsverwaltung ausgeschlossen hatte.
Aus solonischer Zeit ist auf der Akropolis über den Fundamenten des Megarons der alte dorische Athenaempel nachweisbar. Von ihm haben sich größere Teile der Porosgiebel erhalten (Gigantomachie; Löwenkampfgruppe)..
Die Tyrannis des Peisistratos (561-527) und seiner Söhne Hippias und Hipparchos
Das Stadtbild veränderte sich unter den Peisistratiden:
Sie gründeten die neue Agora im Norden des Areopags
Sie fassen die Enneakrunos und machen sie zum Kopf einer von ihnen begründeten Wasserleitung
461-457 Bau der Langen Mauern, 456 fertiggestellt (444 verstärkt, 404 geschleift, 393 erneuert).
Ca. 460 Anlage des Friedhofs an der Nordwestecke der Mauer. Er wird vom Eridanos umflossen. Zunächst wird er zur Beerdigung der in Athen verstorbenen Bündner genutzt, dann bis 375 ungenutzt.
Einteilung der befestigten Gesamtstadt in Asty, Lange Mauern, Peiraieus. Besiedlung vieler bisher unbewohnter Teile infolge des Kriegsplans des Perikles (vgl. Thuk.2,14-17).
338-326 Blüte der Bautätigkeit unter Lykurgos: Ausbesserungen der Mauern, Schiffshäuser, die Skeuothek (Seezeughaus) des Philon im Peiraieus (340/330).
Zahlreiche Statuen für die Befreier und die an den Gallierkämpfen (279) beteiligten Athener
Anschluss Athens an Ägypten, deswegen Aufnahme des Serapiskultes, Stiftung des Ptolemaion, Gymnasion mit Bibliothek, (im Mittelpunkt der Nordstadt) durch Philadelphos.
Belagerung Athens im Chremonideischen Krieg
263-262 Neue Unterwerfung Athens unter makedonische Herrschaft
229 Arat erkauft den Abzug des makedonischen Kommandanten Diogenes (Gründung des Diogeneion)
200 Überfall der Stadt durch Philipp V., Rettung durch die Römer und Attalos I., nach dem die 14. Phyle benannt wir.
Eumenes II. (197-159) stiftet die nach ihm benannte Eumenes-Halle westlich vom Dionysostheater; sein Bruder Attalos II. (159-138) stiftet die Attalos-Hale östlich von der Agora.
Antiochos IV. Epiphanes gibt seine Abischt, das Olympieion fertigzustellen, auf halbem Weg wieder auf.
Parteinahme für Mithridates. Herrschaft des Anthenion und Aristion.
87/86 Belagerung durch Sulla. 1. März 86 Erstürmung durch Sulla. Ein Stück Mauer zwischen dem peiraiischen und Heiligen Tor wird niedergelegt. Das Odeion durch Aristion angezündet.
Stiftung des Horologion (Turm der Winde) durch Andronikos aus Kyrrhos
Pompeius schenkt 50 Talente für Ausbesserungen.
48 Caesar in Athen, 42 Antonius
27 v.Chr.Reiterstandbild des Agrippa vor den Propyläen.
Rundtempel der Roma und des Augustus auf der Burg. Kult der Livia, des Drusus, der Antonia usw. Ehrungen der einzelnen Kaiser durch Statuen.
12 v.Chr. - 2 n.Chr. Neubau eines Kaiserforums mit Säulengängen und Kaufläden beim Horologion.
114-116 Grabmal des in Athen ansässigen kommagenischen Prinzen Antiochos Philopappos
Neugründung der Oststadt außerhalb der Ummauerung durch Kaiser Hadrian, der sich in den Jahren 125/6, 128/9, 132/3 in Athen aufhält. Abschluss und Zugang bildet das Hadrianstor in der Nähe des Olympieions. Zu diesem Bezirk gehören ein Heratempel, Gymnasion, Pantheon, Panhellenion und eine Stoa mit Bibliothek.
140 vollendet Antoninus die von Hadrian begonnene Wasserleitung von Kephisia her.
143 Neubau des Stadtions durch Herodes Attikus und
161 Bau des Odeion durch Herodes Attikus zu Ehren seiner Frau Regilla.
Verfall und Zerstörung Athens
267 Eroberung durch die Heruler, Rettung durch Herennios Daxippos. Stiftungen, Ausbesserungsarbeiten
Verlust von Kunstwerken unter Konstantin: Abnahme der Bilder der Stoa Poikile.
396 Einnahme durch Alarich.
Unter Theodosius II. (408-450) Entführung der Parthenos des Pheidias und anderer Kunstwerke nach Konstantinopel.
Umwandlung des Parthenon in die Kirche der Hagia Sofia, dann der Panagia.
Umwandlung des Theseion in die Kirche des Hagios Georgios
529 Schließung der Universität (Akademie).
Athen wird eine byzantinische Provinzstadt. Sitz eines Bischofs, seit dem 9. Jh. eines Erzbischofs.
Griechischer Schriftsteller um 200 n.Chr. aus Naukratis in Ägypten. Von den 30 Büchern "Deipnosophistai" die er verfasst hat, sind etwa 15 erhalten. Es sind Beiträge von einem Symposion von 29 verschiedenen Philosophen, Dichtern oder Künstlern, die in das Haus des reichen Römers Larensis eingeladen waren. Abwechslungsreich und unterhaltsam bietet das "Gelehrtengastmahl" vielfältiges Material aus dem Privatleben und viel literarisches Material, das sonst verloren ist.